Wie man mit partnerschaftlichen Kunden-Agenturbeziehungen den Fachkräftemangel bewältigen kann

von
Nadine Dusberger

Nadine Dusberger

Der Fachkräftemangel, der besonders in Agenturen zu herrschen scheint, ist seit dem Erscheinen der GWA-Studie in aller Munde. In den Kommentarfeldern schaukeln sich die Agenturklischees fröhlich hoch. „Selbst schuld“ meinen die einen, andere sehen die Schuld bei den Kunden.

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Der Fachkräftemangel betrifft die komplette Branche – auch Unternehmen

Die Studie suggeriert, dass Fachkräftemangel ein reines Agenturproblem sei. Meine tägliche Realität zeigt: Das stimmt so nicht. Der Fachkräftemangel in Kommunikation & Marketing ist ein generelles Problem, das Unternehmen und Agenturen zu mindestens gleichen Teilen betrifft. In einigen Unternehmen, die sich nicht so schnell an flexibles, hybrides, standortunabhängiges Arbeiten gewöhnt haben wie Agenturen, ist das Problem sogar ungleich größer.

Selten zuvor haben wir mit so vielen festen freien Mitarbeitenden oder Interims-Managern auf Unternehmensseite zusammengearbeitet. Selten zuvor waren Stellen auf Unternehmensseite so lange unbesetzt. Und selten gab es so wenige aktive Bewerbungen auf offene Stellen wie heute – branchenübergreifend, nicht nur im Bereich Healthcare.

Wir setzen auf partnerschaftliche Kundenbeziehungen statt auf Employer Branding-Kampagnen

Bevor wir nun also nach der nächsten #kommindieagentur-Kampagne rufen, in der wir versuchen, die Vielseitigkeit und die unbestreitbaren Vorteile des Agenturlebens authentisch zu transportieren, sollten wir uns klarmachen: Wir werden das nur unzureichend schaffen. Weil man einfach selbst erleben muss, dass viele Agenturklischees in den Bereich der Mythen und Sagen fallen – und Unternehmen außerdem im Gegenzug ebenfalls ihre Employer Branding-Aktivitäten verstärken. Stattdessen sollten wir uns auf das konzentrieren, was den Fachkräftemangel kurzfristig mildern und langfristig vielleicht sogar beheben kann: partnerschaftliche Kunden-Agenturbeziehungen, die das Wort „Beziehung“ im besten Sinne verdienen.

Was partnerschaftliche Kunden-Agenturbeziehungen ausmacht und wie sie zur Begeisterung von Fachkräften beitragen

Partnerschaftliche Kunden-Agentur-Beziehungen leben von Augenhöhe und offener Kommunikation. Von Transparenz, Dialog und von Respekt vor der Arbeit und der Arbeitszeit des jeweils anderen. Sie leben davon, dass man gegenseitig füreinander einsteht und füreinander da ist. Auch abends, wenn es eine Situation oder Deadline partout erfordert. Dann aber als begründete Ausnahme – nicht als Regel.

Ich kann mich an unzählige Situationen erinnern, in denen wir dafür gesorgt haben, dass (sehr) spontane Projekte realisiert, Kapazitäten erweitert oder spontan (aus Gründen) sehr verkürzte Deadlines gehalten wurden. Umgekehrt kann ich mich aber auch an viele Situationen erinnern, in denen Kunden schnelles Feedback oder Freigaben in Rekordzeit möglich gemacht haben, weil auf unserer Seite ein ungeplanter Engpass entstanden war.

Wir haben bereits einige Kunden in ihre Indikationen und Produkte eingearbeitet, weil sie neu ins Unternehmen kamen und wir einfach mehr Erfahrung darin hatten als ihre Kollegen. Genauso haben auch Kunden unsere neuen Teammitglieder an Bord geholt und ihnen die Einarbeitung maßgeblich erleichtert.

Wir erleben in der täglichen Arbeit, wie durch ein Projektmanagement, das regelmäßig auf sein Optimierungspotenzial überprüft wird, Ressourcen entstehen, die wir gemeinsam mit unseren Kunden in spannende Projekte investieren können.

Seitdem wir, wann immer möglich, in der Kunden-Agenturbeziehung Co-Creation leben, sparen wir viel Zeit für (Re-)Briefings und sorgen für eine spürbare Entlastung. Einfach deshalb, weil wir die gemeinsame Zeit zum Vorausdenken und für die Entwicklung von Lösungen nutzen, die keine Korrekturschleife brauchen. Weil wir uns ohne Reibungsverluste sofort verstehen. Weil wir die interne und externe Perspektive in einem Team zusammenbringen, das unmittelbar an einem Strang zieht.

Die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen – doch die Quintessenz bleibt: Partnerschaftliche Kunden-Agenturbeziehungen führen nicht nur zu wertschätzenden Arbeitserfahrungen, die bestehende Fachkräfte binden und Personalengpässe temporär überbrücken können. Sie führen auch zu einer bestimmten Kultur und zu Ergebnissen, die sich herumsprechen und neue Fachkräfte für unsere Profession begeistern. Denn als Kommunikatoren leben wir alle nach dem Motto „If you’re happy, tell your friends.“

 

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