Digital Influence Index 2012: Nach Freunden und Familie ist das Internet wichtigste Entscheidungshilfe der Deutschen

Für 75 Prozent der deutschen Verbraucher ist das Internet der wichtigste mediale Einflussfaktor für Kaufentscheidungen. Das zeigt der von FleishmanHillard und Harris Interactive vorgelegte Digital Influence Index 2012. Die globale Studie unter rund 4.600 Internetnutzern aus China, USA, Japan, Indien, Kanada, Deutschland, Frankreich und Großbritannien erfasst zentrale Aspekte der Internetnutzung und untersucht den Einfluss verschiedener Medien auf die Entscheidungsfindung der Verbraucher.

Quelle für Kaufentscheidung

Quelle für Kaufentscheidung

Das Internet ist weiterhin das beliebteste Medium der Deutschen: Knapp 40 Prozent der Befragten verbringen wöchentlich mehr als zehn Stunden online. Der Fernseher hingegen läuft in nur 33 Prozent der Haushalte länger als zehn Stunden pro Woche.* Seit dem letzten Jahr ist die Internetnutzung in Deutschland sogar um 1,5 Stunden auf 13,7 Stunden gestiegen und wird nur von den chinesischen Nutzern übertroffen, die sogar 15,1 Stunden pro Woche online sind.

Es ist daher kaum verwunderlich, dass das Internet  weltweit die wichtigste Entscheidungshilfe (66%) für geplante Einkäufe ist. In Deutschland dagegen landet das Medium nach den Ratschlägen von Freunden und Familie (85%) mit 75% auf dem zweiten Platz. Im Gegensatz zu Verbrauchern aus den USA (25%) und Großbritannien (27%) verlassen sich immer noch 60 Prozent der Deutschen auf Informationen aus der Print-Presse.

Arne Klempert, Digital Director FleishmanHillard Germany: „Obwohl viele deutsche Verbraucher großen Wert auf den Rat von Freunden und Familie legen, zeigt die Studie, dass der Einfluss von Online-Inhalten und -Plattformen immer mehr zunimmt. Unternehmen sollten das auf keinen Fall unterschätzen und rechtzeitig handeln: Eine umfassende Social Media-Strategie und die Suchmaschinenoptimierung der Unternehmenswebseite sind ein Muss für die erfolgreiche Online-Kommunikation.“

Erste Anlaufstelle für die Informationssuche im World Wide Web sind in Deutschland Online-Suchmaschinen (91%) wie Google oder Bing. 45 Prozent der Deutschen Onliner gaben sogar an, dass sie diese Plattformen 2011 häufiger genutzt haben als im Vorjahr. Unternehmenswebseiten (54%), Preisvergleichsportale (50%), Foren (11%), Newsportale (10%) oder Facebook-Seiten (5%) nehmen im Vergleich weniger Einfluss auf die Kaufentscheidungen der deutschen Konsumenten.

Das Internet hat mir dabei geholfen...

Das Internet hat mir dabei geholfen…

Die wichtigste Rolle spielen Suchmaschinen unter anderem bei Entscheidungen zu Elektronikartikeln (67%), Reisen (61%) oder Freizeitangeboten (56%). Für die Wahl des richtigen Arztes hingegen verlassen sich 62 Prozent der Verbraucher auf Erfahrungen von Freunden und Familie und nur 22 Prozent auf das Internet. Auf Vergleichsportalen informieren sich die deutschen Verbraucher beispielsweise über Autos (64%), freiverkäufliche Medikamente (55%) oder über die günstigsten Reiseangebote (45%). Am häufigsten wurden die Vergleichsseiten 2011 für Flugbuchungen (73%) zu Rate gezogen. Als besonders hilfreich bewerteten 98 Prozent der Käufer außerdem die Online-Vergleichsmöglichkeiten für TV-Anbieter, Zusatzversicherungen (94%), Hotelreservierungen (92%) oder Smartphones (90%).

Sozial vernetzt mit Marken und Unternehmen

Sozial vernetzt mit Marken und Unternehmen

Neben Suchmaschinen und Preisvergleichen steigt auch die Bedeutung von Social Media-Angeboten weiter an. 60 Prozent aller Befragten weltweit sind bereits auf Facebook oder anderen Sozialen Netzwerken aktiv. Deutsche Nutzer liegen hier mit 45 Prozent allerdings weit hinter den USA (61%) oder Indien (84%) zurück, obwohl die Anzahl der aktiven deutschen Nutzer seit 2010 um 8 Prozent und die Zahl der registrierten Nutzer sogar um 163 Prozent gestiegen ist. Diese Entwicklung ist auch für Unternehmen interessant, da die meisten Nutzer nicht nur mit Freunden und Kollegen interagieren, sondern auch zunehmend den Kontakt zu Marken oder Firmen suchen. Zwar ist die Bedeutung von Facebook (5%) für die Kaufentscheidungen der Deutschen vergleichsweise gering, aber immerhin ein Viertel der Befragten plant hier im nächsten Jahr noch aktiver zu werden. Dieser Trend bietet jede Menge Potential für den Kundendialog von Unternehmen.

Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme, dass sie sich Nutzer von Social Media-Plattformen ausschließlich Rabatte und Gutscheine erhoffen, zeigt die Studie etwas anderes: Die Mehrheit der Deutschen (66%) will sich in erster Linie informieren, sucht nach exklusiven Informationen (60%) oder möchte sogar positives Feedback geben (54%). Die Schnäppchenjäger (50%) landen dahinter nur auf Rang vier. Ein weiterer Grund einem Unternehmen zu folgen, ist beispielsweise der Wunsch, neue Ideen zu kommunizieren (30%). Negative Kommentare anbringen, möchten hingegen nur 21 Prozent der deutschen Onliner.

Die Studie zeigt außerdem, dass mehr als 40 Prozent der Deutschen Rabatt-Dienste wie Groupon kennen. Im Vergleich zu Verbrauchern aus UK (58%) oder den USA (62%) haben Portale wie diese den großen Durchbruch in allerdings Deutschland noch nicht geschafft.

*Die Daten beziehen sich ausschließlich auf die private Nutzung.

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