Auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft: Nachhaltigkeits-Event ‚Green Turn“ inspiriert

von
Daniel Silberhorn

Green Turn Event

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Das geteilte Online-Board mit neuen Ideen für mehr Nachhaltigkeit füllt sich rascher, als die Sprecher:innen des Events sich die virtuelle Klinke in die Hand geben. Und genau so soll es sein beim ersten digitalen Networking-Event für alle 26 Agenturen der Omnicom Holding in Deutschland. Eingeladen sind hier für den 29. September 2021 rund 3.000 Mitarbeiter:innen. Unter dem Motto „Green Turn – Let’s change our print“ stehen hier neben Informationen rund um Nachhaltigkeit und gegenseitige Inspiration der Dialog und die Entwicklung weiterer Impulse im Vordergrund.

Marianne Heiß, BBDO Group Germany, steckt gleich zu Beginn des vierstündigen Programms den Rahmen ab: „Wir sind stolz darauf, bereits heute zu den besten 8 Prozent der Agenturen im wichtigen Ecovadis-Ranking zu gehören. Aber da wollen und können wir nicht stehenbleiben.“ Warum, führt Paul Remitz von der Omnicom Media Group aus. „Aus einem ‚Nice to have‘ in puncto  Nachhaltigkeit ist schon lange eine Notwendigkeit für das Geschäft geworden. Große Unternehmen wie Daimler Benz stellen uns immer häufiger die Frage: Wie geht ihr mit dem Thema Nachhaltigkeit um? Es gibt kaum einen Pitch mehr, in dem es nicht auch die Nachhaltigkeit eine Rolle spielt. Wir haben also eine ganz klare unternehmerische Verantwortung, die über eine reine Reduktion unseres Footprints hinausgeht“, betont Remitz. „Wir müssen auch unsere Produkte nachhaltiger gestalten, in der Planung und Umsetzung grüner werden und die Kunden entsprechend beraten.“

Omnicom Holding verbessert Carbon Footprint

„Wir haben seit 2015 insbesondere den Verbrauch von Energie sowie unsere CO2-Emissionen deutlich senken können, auch dank unseres seit 2016 nach ISO-Normen zertifizierten Energie- und Umweltmanagements“, berichtet Stephanie Pahmeyer, agencyservices, die in der Vorbereitung des Events gemeinsam mit Maike Moddemann ein 20-köpfiges, agenturübergreifendes Team koordiniert hatte. „Wir können heute nicht ohne Stolz sagen: Unser Corporate Carbon Footprint ist mit 1,6 t CO2 pro Mitarbeiter im Branchenvergleich bereits sehr gut. Aber wir wollen noch viel mehr tun. Deshalb möchten wir heute von Kunden hören, wie sie Umweltschutzmaßnahmen integrieren und welche Erwartungen sie an uns haben, wir möchten uns vom Erfinder von Youtopia inspirieren lassen und mit verschiedenen Expert/-innen diskutieren, wie wir unseren Alltag nachhaltiger gestalten können.“

Dafür bietet das Programm reichlich Gelegenheit: Jan Schüssler von ClimatePartner führt in das Thema Klimaneutralität ein, Dr. Andreas Gruber, DKB, und Holger Thalheimer, phd, sprechen über das nachhaltige Zusammenspiel zwischen Kunde und Agentur. Dr. Annett Werny und Marle Nele van den Berg beleuchten das Thema Nachhaltigkeit bei ALDI Süd, und Dr. Janine Voß von der BARMER spricht von der Nachhaltigkeitsstrategie der zweitgrößten gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland und deren Erwartungen an ihre Zulieferer. Später stellt der YouTopia-Gründer Jacob Beautemps das Prinzip der kleinen Schritte, während bei der driversity-Netzwerkinitiative das Thema nachhaltige Mitarbeitermobilität beleuchtet wird. In parallelen Sessions geht es um nachhaltige Markenführung, das Nachhaltigkeitsmanagement der Omnicom-Gruppe oder Ideen für einen nachhaltigen Agentur-Alltag. Den Abschluss bildet eine Blind-Date-Runde, in der Mitarbeitende aller Agenturen zufällig miteinander zusammengebracht werden, um Themen rund um Nachhaltigkeit zu diskutieren.

Klimawandel verändert bereits Wetter in Deutschland

„Gegenwärtig bewegen wir uns als Gesellschaft auf einem Pfad, der uns zu einer Erderwärmung von 2,7 bis 3,1°C führen wird“, macht Jan Schüssler von Climate Partner die Dringlichkeit des Handelns aus Sicht der globalen Menschheit klar. Die Entwicklung hat bereits handfeste Folgen: Der Deutsche Wetterdienst hat im September 2021 Zahlen für Deutschland veröffentlicht, die einen deutlichen Einfluss des Klimawandels auf das Wetter hierzulande zeigt. Und dieser ist bei uns sogar stärker ausgeprägt als weltweit. So ist etwa die durchschnittliche Temperatur seit 1881 in Deutschland um 1,6°C gestiegen, global um 1,1°C. Dies hat empirisch nachweisbar die Wahrscheinlichkeit von Hitzewellen erhöht, ebenso wie die Gefahr von Waldbränden oder Tornados. Jede Klimastrategie, so Schüssler, müsse daher fünf Schritte umfassen: Corporate Carbon Footprint, Product Carbon Footprint, Klimastrategie und Reduktion, Kompensation sowie Kommunikation.

Dr. Andreas Gruber berichtet nicht nur davon, was die DKB unter ‚Blauer Nachhaltigkeit‘ versteht und dass die Direktbank bereits 1996 in das erste deutsche Windrad investierte. Er nennt auch einen weiteren Grund, warum sich Unternehmen stärker mit Nachhaltigkeit befassen sollten: „Wir stehen in Europa vor einer Regulierungswelle – Stichwort Sustainable Finance. Denn der Gesetzgeber hat verstanden, dass er über den Weg des Finanzsektors die Wirtschaft als Ganzes beeinflusst.“ Daher sei die DKB als #geldverbesserer auf dem Weg zu einer ‚Sustainable TechBank‘. Mit phd arbeitet die DKB deshalb auch im Bereich Media an einem grüneren Weg. Holger Thalheimer von phd stellt hier das phd-Produkt OMG Core für eine klimaneutrale Mediaplanung vor. Dessen Beratungsmodul Eco Lift hat das klare Ziel, den gemeinsamen Weg Richtung mehr Nachhaltigkeit zu verändern. Das reicht von Briefings für Dienstleister und Trendscouting bis hin zu Matchmaking mit grünen Kooperationspartnern sowie Trennungsberatung im Falle von nicht nachhaltigen Praktiken.

Kunden haben Erwartungen an Agenturpartner

Die Sprecherinnen von ALDI Süd machen klar, wie breitgefächert das Thema Nachhaltigkeit gerade für den Einzelhandel ist – es geht nicht nur um Klimaschutz, betonen Dr. Annett Werny und Marle Nele van den Berg. Egal ob Food Waste oder Bio-Lebensmittel: Das Interesse der Öffentlichkeit sei gestiegen. Vom Thema Menschenrechte und Ressourceneffizienz über Null-Emissionen bis hin zu ALDI als Arbeitgeber, Kunden und Gesellschaft gelte es, Nachhaltigkeit glaubwürdig zu kommunizieren. Und ALDI habe durch seine Eigenmarken einen großen Hebel für Veränderung. Leitlinie sei die Vision 2030: ‚Wir machen nachhaltiges Einkaufen für alle leistbar‘. Hier haben Agenturen die Chance, Expertise in der Kommunikation und fundierte Kenntnisse im Bereich Nachhaltigkeit zu kombinieren und Unternehmen dabei zu helfen, authentisch zu kommunizieren. Und auch in der Zusammenarbeit die wesentlichen Nachhaltigkeitsfaktoren mitzudenken, etwa über grün gestaltete Events. Greenwashing wird dagegen meist schnell entlarvt. Wichtig ist das passende ‚Storytelling for Sustainability‘. Es entwirft eine glaubhafte Vision, um dann über klare Meilensteine und definierte Ziele die relevanten Zielgruppen transparent mit auf eine ‚Sustainability Journey‘ zu nehmen.

Auch Janine Voß von der BARMER sieht einen engen Zusammenhang zwischen der Tätigkeit ihrer Organisation und Nachhaltigkeit. „Beispielsweise hängen Klimawandel und unsere Gesundheit eng zusammen. Daher haben wir hier eine gesellschaftliche Verantwortung, auch als Körperschaft öffentlichen Rechts.“ Die zweitgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands will deshalb bis 2030 klimaneutral werden. „Wir haben als Krankenkasse einen deutlich geringeren Fußabdruck als etwa der führende Einzelhandel“, erläutert Janine Voß. „Allerdings haben wir zum Beispiel mit einem jährlichen Haushalt von mehr als 40 Milliarden Euro einen nicht unerheblichen Einfluss im Einkauf.“ Im neuen Lieferantenkodex hat die BARMER deshalb ihre Erwartungen an Lieferanten im Bereich Nachhaltigkeit definiert. Innerhalb der Vergabeverfahren können Agenturen Sonderpunkte erzielen. „Wir wollen zum Beispiel ISO-zertifiziertes Nachhaltigkeitsmanagement sehen oder schauen nach extern verifizierter Leistung im Bereich Nachhaltigkeit, eben beispielsweise über ecovadis.“

„Es geht immer um das konkrete Angebot und die Kreativleistung, aber Nachhaltigkeitskriterien werden immer wichtiger“, fasst Janine Voß zusammen. „Alle Agenturen sind gut beraten, eine möglichst objektivierbare Performance-Bewertung zu ermöglichen und zu kommunizieren.“

Am Ende der Veranstaltung zeigt das gut gefüllt Online-Board mit vielen neuen Ideen für noch mehr Nachhaltigkeit in Bereichen wie Mobilität oder Agenturalltag: Der Tag hat inspiriert und auch direkt ein erstes konkretes Resultat erzielt. Mit großer Mehrheit sprechen sich die rund 600 Teilnehmenden heute für das Baumschutzprojekt ‚Rimba Raya‘ in Indonesien als Klimaschutzprojekt aus, über das die bisher nicht vermiedenen CO2-Emissionen kompensiert werden sollen.

 

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