Agiles Mindset beim Wissensaustausch im Digitalen: Offenheit für mehr Fokus

von
Stefanie Söhnchen

Wer etwas weiß, hebt die Hand und teilt sein Wissen mit allen – was im Klassenzimmer die Norm ist, in der Arbeitswelt oftmals die Ausnahme. Hier wird Wissen häufig für sich behalten, um es allein möglichst teuer verkaufen zu können. Doch langsam breiten sich agilere Verständnisse von Business-Wissen in Deutschland aus: Digitale Vernetzung krempelt Stakeholder-Seelen um in Richtung Schwarmkompetenz.

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Der Organisations-Psychologe, Adam Grant hat in seinen Studien diesen Trend festgestellt: Menschen, die anderen helfen (Giver), sind erfolgreicher und maßgeblich entscheidend für das Arbeitsklima.

Und hier kommen die digitalen Medien ins Spiel – diese Plattformen, die gefühlte Ewigkeiten hauptsächlich narzisstische Persönlichkeitsaspekte begünstigt haben (wie auch einmal mehr die Debatte um die Sperrung der Trump Accounts zeigt), bekommen besonders im Businesskontext aktuell eine ausgeprägtere „Giver“-Facette:

Spätestens seit dem ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 begreifen immer mehr deutsche Nutzer:innen, dass das digitale Netzwerk eine neue Form ihres USPs sein kann.

Teil eines Expert:innenschwarms zu sein, der auch als solcher funktioniert, öffnet plötzlich vermehrt Türen zu neuen Jobs, hilfreichen Tipps und sozialem Support, weil sich das Mindset von „ich muss das allein schaffen“ verändert.

Quelle: Facebook

Das macht sich ganz konkret bemerkbar: Expert:innen aus Wettbewerbsfirmen, die vorher möglichst viel Abstand zueinander gehalten haben, vernetzen sich plötzlich.

In virtuellen Meetings werden viel offener Erfahrungen ausgetauscht. Und: Viel mehr Menschen trauen sich, öffentlich ein Netzwerk um Hilfe bei der Jobsuche zu bitten.

Chancen und Risiken von mehr Offenheit in der digitalen Vernetzung

Heißt provokant formuliert: Eine Zeit ist angebrochen, in der wir uns vermeintliche Geheimnisse öffentlich erzählen, um dadurch als Giver zu brillieren und uns nicht mehr vorrangig über scheinbar proprietäres Wissen zu positionieren.

Die Haltung, andere durch persönliches Wissen und Einsatz dorthin mitzunehmen, wo man selbst steht mag auf den ersten Blick romantisch und idealistisch klingen, hat aber harte wirtschaftliche Pluspunkte:

Wenn sich alle einig sind zum „Allgemeinwissen“ – wenn also Transparenz herrscht, wo alle gemeinsam den gleichen Wissensstand haben, kann man sich leichter fokussieren.

So steigt flächendeckend die Qualität, Austausch auf Augenhöhe im Sinne der Agilität kann stattfinden und Kapazitäten für Geniales und Neues werden frei.

Dieses aufkeimende Mindset weg von radikaler „Competition“ zu „Contribution“ hat den Vorteil, dass Wissen demokratischer verfügbar ist und Menschen daraus ableiten können, inwiefern sie in diesem Kontext etwas beisteuern können. Weg vom Silo, hin zur Schwarmkompetenz quasi.

Raum für Offenheit bei gleichzeitiger Einhaltung von Antitrust

Klar müssen dann mühsam eingetrichterte Aspekte wie Antitrust und was in diesem Rahmen rechtlich möglich ist vielleicht noch einmal im Bewusstsein aufgefrischt werden.

Aber wer hier mit dem mahnenden Zeigefinger diese Bewegung erstickt, verpasst ganz viel Potential, was im Rahmen von agilem Arbeiten ohnehin immer tiefer in der Erwartungshaltung der Arbeitnehmer:innen verankert wird.

Doch viele z.B. Kommunikationsverantwortliche haben natürlich die bisher auch sehr hilfreiche kleine Stimme im Hinterkopf, dass Wissen nur gegen (eine möglichst monetäre) Gegenleistung zu teilen ist.

Quelle: LinkedIn

Die Perspektive, dass ein allgemeiner Zustand des „Givers“ für alle Diskursbeteiligten als Gegenleistung funktioniert, steht eben noch am Anfang – aber genau deshalb werden jetzt auch verstärkt Co-Creation-Formate nachgefragt:

Diese antworten auf den Trend des gemeinsamen Wissensaustausches auf Augenhöhe.

Und darin steckt Potential: Wer bereits jetzt versteht, dass die Giver-Mentalität im Kommen ist, kann sich große, gut funktionierende Netzwerke vor allen anderen aufbauen.

Wer jetzt schon weg kommt von der ewigen Selbstzentrierung in der Eigen- und Markenkommunikation kann den Verlauf dieser verstärkt agilen Vernetzung mit beeinflussen.

Da hilft es, durch einen Blick von außen die eigenen Prozesse und das Mindset zu prüfen. Falls Sie jetzt Lust bekommen haben, unseren Co-Creation-Ansatz mal in Ihrem Business auszuprobieren, sprechen Sie uns gern an.

Wie ist das bei Ihnen? Wie wird Wissen, Erkenntnisse und Erfahrungen öffentlich in ihrem digitalen Netzwerk geteilt und wie machen Sie das ganz persönlich? Schreiben Sie mir auf LinkedIn gern Ihre Gedanken – ich freue mich sehr auf einen Austausch!