Corporate Influencer – Multiplikator/-innen aus den eigenen Reihen

Corporate InfluencerInfluencer Relations sind mittlerweile ein fester Bestandteil in der PR. Ob für Unternehmensbotschaften oder Produktmarketing: Viele nutzen bei ihrer Kommunikation externe Multiplikator/-innen. Von Fitness Influencern bis Petfluencern – für jedes Thema gibt es ein passendes Profil. Doch warum bei Themen wie Awareness, Employer Branding oder Reputation auf außenstehende Personen setzen? Immer mehr Unternehmen fördern und unterstützen ihre Mitarbeiter dabei, selbst als Corporate Influencer zu agieren. Wie viel Potenzial in dieser Kommunikationsstrategie steckt und was Unternehmen sowie Mitarbeiter beachten sollten, verraten wir im Folgenden – kurz und knackig zusammengefasst.

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Kommunikation intern und extern

Egal ob Social Media, Blogs, Online News oder Streaming Dienste wie YouTube: Die eigenen Botschaften haben innerhalb des riesigen Informationsangebots viel Konkurrenz. Hier können die Mitarbeiter/-innen als Multiplikatoren eine echte Bereicherung sein.

Intern können sie die Kommunikation untereinander verbessern und mehr Transparenz schaffen. Als externe Multiplikatoren haben die Mitarbeiter/-innen eine größere Nähe zu den Stakeholdern, z.B. zu Fachexperten/ -expertinnen aus ihrem Netzwerk. Hier können sie gezielt Stellenanzeigen platzieren, sich über neue Trends informieren oder potenziellen Bewerbern/ Bewerberinnen einen authentischen Einblick in ihren Arbeitsalltag geben.

Die Mitarbeiter/-innen genießen in der Regel eine hohe Glaubwürdigkeit. Es kann besonders im Recruiting einen Unterschied machen, wenn man aus erster Hand erfährt, wie es ist, für das Unternehmen zu arbeiten. Fragen wie: „Was sind deine Aufgaben?“, „Welche Qualifikationen brauche ich für die Stelle?“, „Wie sind die Kollegen?“ oder „Wie ist das Arbeitsklima?“ können in einem unverbindlichen Rahmen geklärt werden.

Corporate Influencer

Kann jeder/jede Mitarbeiter/-in ein Corporate Influencer werden?

Das ist eine gute Frage. Für einige Kommunikationsexperten sind alle Mitarbeiter/-innen, die über ihre Arbeit beziehungsweise ihren Arbeitgeber sprechen, eigentlich Corporate Influencer, denn sie beeinflussen damit ihr unmittelbares Umfeld.

Grundsätzlich kann jeder/jede aus dem Unternehmen ein Corporate Influencer sein, wenn er/sie es möchte. Allerdings sind gewisse Persönlichkeitsmerkmale von Vorteil. Wer langfristig als Corporate Influencer agieren will, sollte unbedingt kommunikativ sein und gerne Networking betreiben. Das Ziel ist schließlich, sich eine eigene Community aufzubauen. Das erfordert Hingabe und Durchhaltevermögen. Daneben sind auch Selbstbewusstsein und Überzeugung gefragt, denn der Dialog mit den Stakeholdern muss kontinuierlich am Laufen gehalten werden. Im Zweifel sollte der/die Betroffene auch mit negativen Reaktionen umgehen können. Und Flagge zeigen: Wer nicht zu seinen Ansichten steht, verliert schnell an Glaubwürdigkeit.

Corporate Influencer, die vor allem in Social Media aktiv sind, brauchen genügend Medienkompetenz. Diese Medien leben von Kontinuität und Aktualität – wer nicht am Ball bleibt, geht in der Informationsflut unter. Jetzt mögen sich manche fragen: Kann ich nur dann Corporate Influencer sein, wenn ich die sozialen Medien nutze?“. Hierzu ein ganz klares „Nein“!

Für Corporate Influencer existieren diverse Stellen im Unternehmen, an denen sie als Multiplikator/-innen, Kontaktpersonen, Networker oder Fachexpert/-innen erscheinen können. Vor der Corona-Pandemie gab es zahlreiche Karriere- und Fachmessen mit der Gelegenheit für Corporate Influcener, als Gesicht und Sprachrohr für das eigene Unternehmen aufzutreten – zum Beispiel als Fachexpert/-innen mit Vorträgen oder als Teilnehmer/-innen an Panel-Diskussionen, aber auch als erste Kontaktperson für Bewerber/-innen und interessierte Jobsuchende. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich als Mitarbeiter einzubringen: Als Unterstützung im Employer Branding und Recruiting oder beim Reputation Management.

Was jetzt noch fehlt: Kreativität! Wer aus der Masse hervorstechen will, muss sich von anderen unterscheiden. Zum Beispiel macht Pawel Dillinger von der Deutschen Telekom die Farbe Magenta auch zu seinem Markenzeichen. Dieses Design-Element zieht sich durch alle seine Kanäle. So schafft er einen starken Wiedererkennungswert.

Wenn der Content interessant bleiben soll, muss man immer wieder neue Dinge ausprobieren. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt! Je persönlicher und einzigartiger der Content, desto authentischer die Botschaft.

Corporate Influencer

Wie kann ein Unternehmen seine Mitarbeiter/-innen unterstützen? Hier die sechs Basics:

1) Das Wichtigste ist, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter/-innen nicht dazu überreden oder zwingen, als Corporate Influencer aufzutreten bzw. an internen Programmen teilzunehmen. Der Auftritt als Markenbotschafter sollte also nicht an Beförderungen oder Incentives geknüpft sein. Wer sich engagiert, macht das freiwillig.

2) Wer seine Mitarbeiter/-innen als Multiplikatoren einsetzen möchte, der sollte ihnen auch genügend Zeit dafür einräumen. Ein gängiges Verhältnis ist die 80/20 Regelung, also 80% der Arbeitszeit werden für die eigentliche Arbeit genutzt und 20% für die Produktion von Content sowie die Pflege der Kontakte und Eigenkanäle.

3) Loslassen! Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern den Content nicht vorschreiben und sie nicht einschränken. Die Mitarbeiterprofile sind keine Verlängerung der Unternehmensprofile. Das A&O ist also Vertrauen. Jedoch spricht nichts dagegen, wenn man seinen Mitarbeiter/-innen einen Pool an Content Snippets zur Verfügung stellt, zum Beispiel Bilder oder neue Informationen. Das bietet Inspiration und kann die Arbeit ein wenig erleichtern.

4) Seinen Mitarbeiter/-innen Mut machen! Viele haben Angst davor, in ein Fettnäpfchen zu treten oder im schlimmsten Fall einen Shitstorm auszulösen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Mitarbeiter/-innen zu unterstützen – zum Beispiel mit einer Einführung in das Community Management oder einer Plattform, wo sich die Mitarbeiter/-innen untereinander austauschen können. Außerdem könnte ein Vertreter aus der Unternehmenskommunikation einen Einblick in die Krisenprävention geben. Wer ein paar Szenarien durchgespielt hat, fühlt sich gleich viel sicherer.

Für Mitarbeiter, die eher Vorträge auf Messen oder Events halten möchten, könnte das Unternehmen interne Präsentations-, Rhetorik- und Moderationstrainings anbieten. So schafft man auch mehr Sicherheit, wenn es etwa darum geht, vor Publikum zu sprechen.

5) Alle Mitarbeiter/ -innen sind willkommen, nicht nur Vertreter/ -innen aus dem Bereichen Marketing und Unternehmenskommunikation. Wer könnte besser über ein bestimmtes Thema sprechen als ein/e Mitarbeiter/-in aus dem dazugehörigen Fachbereich?

6) Teamwork! Unternehmen sollten gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Markenbotschafter-Programme entwickeln und das als einen Ongoing-Prozess behandeln. Denn nicht nur die digitale Welt entwickelt sich ständig weiter – auch die Menschen tun das. Sie haben neue Bedürfnisse oder folgen neuen Trends. Nicht zuletzt ist die Zusammenarbeit auch ein Ausdruck von Wertschätzung. Wer wäre nicht motiviert, wenn er bzw. sie etwas selbst mitgestalten kann?

Corporate Influencer können für die Unternehmenskommunikation eine große Bereicherung sein. Die Mitarbeiter/-innen bringen nicht nur frischen Wind und Fachwissen aus ihren Bereichen mit, sie können auch viel besser bestimmte Zielgruppen erreichen. Worauf also noch warten? Am besten gleich den nächsten AllStaff-Call vereinbaren und zusammen mit den Mitarbeiter/-innen das Projekt Corporate Influencer entwickeln!

 

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  • Laura Klemm

    Laura Klemm ist Digital Consultant im Team Digital Strategy & Agency Marketing und seit 2018 bei FleishmanHillard Germany. In ihrer Zeit bei FleishmanHillard hat sie an zahlreichen Kundenprojekten aus den Bereichen Consumer Brands, Healthcare, Tech und Coporate Communications mitgewirkt. Zu...

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