Wenn Freunde zusammenarbeiten – ein Beispiel aus der Beratungsbranche

von
Vivien Woodson, Leah Schrimpf

Tennisspieler

 

Dr. Thies Clausen und Dr. Sebastian Schwark sind Führungskräfte bei FleishmanHillard in unterschiedlichen Bereichen. Darüber hinaus aber sind sie seit 2008 auch gut befreundet. Anfangs verband beide vor allem das gemeinsame akademische Interesse. Mittlerweile reicht die Beziehung jedoch viel tiefer. Wir haben im Gespräch mit Sebastian und Thies herausgefunden, wie sie mit der Vermischung von Berufs- und Privatleben umgehen, aber auch, wer besser Tennis spielt, welche Perspektive beide auf die Public-Affairs-Branche haben – und zuletzt auch, wie wichtig gute Freunde in unserer Branche eigentlich sind.

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Die größte Gemeinsamkeit von Thies Clausen und Sebastian Schwark fällt als allererstes ins Auge: Beide sind allein wegen ihrer Körpergröße nicht zu übersehen. Im „New Normal“ der Arbeitswelt und so auch bei unserem Gespräch über Teams, geht diese Gemeinsamkeit etwas unter – dafür treten andere umso stärker hervor:

„Wir spielen oft Tennis zusammen – Schleswig gegen Holstein – Sebastian Schleswig, ich Holstein“, berichtet Thies mit einem herzhaften Lachen vom freundschaftlichen Wettbewerb. Sich gegenseitig herauszufordern und daran auch gemeinsam zu wachsen, das zieht sich wie ein roter Faden durch diese Freundschaft.

Treffpunkt Uni

Kennengelernt haben sich Thies und Sebastian an der Uni: „Ich habe 2008 und 2009 an der LMU München Politikwissenschaften unterrichtet und einen Kurs zum Thema Interessensvertretung gegeben. Dazu hatte ich drei Akteure für Praxiseinblicke eingeladen. Einer davon war Sebastians damaliger Chef, der sich durch ihn vertreten ließ“, erzählt Thies. Der Austausch nach dem Seminar trug Früchte, denn beide verband – wie sich zeigte – ein starkes Interesse an der Forschung zur Public-Affairs-Branche.

Beide schätzten die Literaturlage als verbesserungsfähig ein. So entstand die Idee, ein Buch zu schreiben: „Wir wollten das Thema aus unserer Perspektive neu durchdenken“, sagt Sebastian. Am Ende wurde das Buch-Proposal abgelehnt – die Freundschaft jedoch blieb.

Einmal besuchte Sebastian die Familie von Thies zu Weihnachten. Dabei hinterließ er einen positiven Eindruck: „Meine Mutter fragt immer noch von Zeit zu Zeit danach, wie es dir geht, Sebastian, und betont immer wieder, wie freundlich und nett sie dich gefunden hat.“ Außerdem teilen die beiden eine Vorliebe für Musik, besuchten zusammen viele Konzerte, zum Beispiel von Sunn O))), Godspeed You! Black Emperor sowie Mantar und können sich auch sonst für ähnliche subkulturelle Bewegungen und Themen begeistern.

Gleiche Vorlieben und Interessen

„Für mich war recht früh offensichtlich, dass nicht nur ein gemeinsames Interesse an einem politisch-akademischen Thema besteht, sondern auch ein gemeinsames Verständnis fundamentaler Lebensfragen“, erinnert sich Sebastian an die Anfänge der Freundschaft.

Sebastian und Thies verbindet ein ähnlicher Hintergrund, auch die jeweilige persönliche Entwicklung zeigt Parallelen: erst das sozialwissenschaftliche Studium, dann das Austauschsemester in den USA, die Entdeckung persönlicher Grenzen – und ständige Selbstreflexion sowie die Wahrnehmung von Bildung als befreiendes Moment.

„Wir haben, glaube ich, beide gelernt, die eigene Position in der Welt präziser und kritischer bestimmen zu können – eine Erfahrung, die wir unabhängig voneinander gemacht haben und die uns verbindet“, so die Einschätzung von Sebastian.

Thies sieht das genauso: „Mutig und demütig gleichzeitig zu sein, ist etwas, was wir beide stark in unseren Persönlichkeiten verankert haben und was uns hoffentlich auch zu besseren Beratern macht.“

Gemeinsame Werte

Zwischen freundschaftlichen und professionellen Beziehungen gibt es in den Augen von Sebastian und Thies große Schnittmengen. „Privat halte ich Verlässlichkeit und wohlwollende Ehrlichkeit für die höchsten Güter, beruflich eine grundlegende Kompetenz, ein Verständnis von Strategie und Taktik,“ erklärt Sebastian.

„Ich denke, bei uns beiden reicht die Berufswahl sehr weit in die persönlichen Interessen hinein, das freundschaftliche würde ich daher von dem beruflichen Verhältnis nie trennen wollen“, bestätigt Thies – der an Sebastian auch und vor allem das mutige und klare Denken schätzt: „Damit ist er auch ein Role Model in Situationen, in denen konsequentes Entscheiden wichtig ist.“

Sebastian hingegen hebt Thies‘ sportlichen Wettbewerbsgeist und seine Fairness hervor – das macht Thies ist für ihn zu einem permanenten positiven Korrektiv.

Doch es gibt auch Grenzen der Gemeinsamkeiten: „Manchmal bist du ein bisschen zu über analytisch“, merkt Sebastian mit einem Grinsen an. „Na und du brauchst beim Tennis immer echt ewig, um Bälle wieder einzusammeln“, kontert Thies.

Gegenseitige fordern und fördern

Echte Meinungsverschiedenheiten haben beide aber selten. Sebastian gibt hier einen spannenden Einblick:

„Wir haben schon manchmal unterschiedliche Einschätzungen von Situationen. Aber dabei bleiben wir immer voll diskursfähig. Wir wollen beide immer gute Gründe anführen, unsere Meinung mit validen Argumenten unterlegen – und der eigene Standpunkt bleibt stets verhandelbar.“

Im Umkehrschluss stellt sich die Frage, ob man ohne gute Freunde in der PR- und PA-Brache überhaupt überleben oder erfolgreich sein kann.

Dazu Thies: „Unsere Arbeit lebt vom Netzwerken. Beziehungen zu pflegen und grundsätzlich bereit zu sein, nicht nur zu nehmen, sondern immer auch zu geben, ist wichtig.“

Zwar gilt das Beratungsgeschäft als schnelllebige Branche, doch langfristige, stabile und freundschaftliche Zusammenarbeit ist kaum zu ersetzen, wie Thies findet:

„Wir sind eigentlich ein Beispiel dafür, dass man stabile Beziehungen in dieser Branche aufbauen kann und dass sie tolle Erfahrungen in der Zusammenarbeit ermöglichen.“

Konkrete Tipps für befreundete Kollegen

Gute Freundschaften sind also auch im Beruf durchaus wichtig, wie das Beispiel von Thies und Sebastian zeigt.

Da die beiden sicher nicht die einzigen in einer solchen Konstellation sind, hält Thies einige Empfehlungen an Freunde, die zusammenarbeiten, bereit: „Ich denke, man braucht eine gute Mischung aus wohlwollender Solidarität – aber auch einer auf Ehrlichkeit beruhenden Bereitschaft zum Irritieren. Die bedingungslose Bereitschaft zur Unterstützung des jeweils anderen muss nicht jedes Mal neu erworben werden. Doch Harmonie ist nicht alles: Wenn man immer nur das sagt, was der oder die andere gerade hören will, verweigert man einander die Chance zur Weiterentwicklung.“

Die gegenseitige Herausforderung wird bei den beiden niemals nachlassen – insbesondere nicht im Tennisspiel Schleswig gegen Holstein:

„Aktuell ist Thies auf jeden Fall besser als ich – das wird aber zum nächsten Frühjahr schon wieder ganz anders aussehen“, ist sich Sebastian trotz aller Verbundenheit sicher – etwas Konkurrenz belebt auch hier das Geschäft.

 

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