Kreativität 2.0: Bessere Ideen dank KI?

Wir sind auf dem Weg in eine Zukunft, in der künstliche Intelligenz (KI) und Kreativität untrennbare Begleiter sind. Und wieder einmal definiert die Technologie die Grenzen menschlicher Fähigkeiten neu. Die zentrale Frage: Kann KI mit menschlicher Vorstellungskraft mithalten? Als erfahrene Kommunikationsberater:innen, die regelmäßig ihre Kreativität unter Beweis stellen, lautet unsere klare Antwort „nein“. Trotzdem beeinflusst KI unsere kreativen Prozesse. Wie das aussehen kann, wollen wir in diesem Blog-Artikel erkunden.

Die Muse der modernen Kreativen

Dank KI müssen wir nicht mehr ewig vor unserem weißen Blatt sitzen, wenn uns der erste Satz, die erste Mind-Map-Bubble oder der erste Gedanke für eine große Idee einfach nicht von selbst erscheinen. KI kann uns helfen, kreative Blockaden zu überwinden, und erste Denkanstöße liefern – für Texte, Ideen für Konzepte, graphischen Content und vieles mehr. Ob Brainstorming-Ansätze, Markt-Hintergründe oder Zielgruppen-Insights: KI macht die Vorarbeit, damit wir besser kreativ denken können. Korrekt? Nicht ganz. Bei allen Vorteilen darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Fakten immer noch von Nutzern überprüft werden müssen. Denn das künstliche Gehirn sammelt seine Informationen auf bereits veröffentlichten Webseiten. Wie vertrauenswürdig diese Inhalte sind, kann KI jedoch (noch) nicht beurteilen. Inzwischen sperren sogar Unternehmen und Verlagshäuser weltweit den Zugang zu ihren Websites für OpenAI, damit keine weiteren Daten zu Schulungszwecken gesammelt werden können.

Besonders hilfreich kann die künstliche Intelligenz wiederum sein, wenn sich nach intensiver Auseinandersetzung mit einem Thema der Tunnelblick einstellt und die eigenen kreativen Möglichkeiten scheinbar ausgeschöpft sind. KI zeigt andere Perspektiven auf und liefert neue Ansätze, auf die man selbst so nicht gekommen wäre. Oder man leiht sich (ganz old school) Kolleg:innen aus anderen Teams aus, die unvoreingenommen kreativ loslegen können.

KI kann keine Kreativkonzepte

Klassische Brainstorming-Sitzungen, bei denen wir im Team kreative Meisterleistungen erbringen, sind aus der PR nicht wegzudenken. Der Auftrag ist meist, innovative PR-Maßnahmen zu entwickeln – von großen Kampagnen bis hin zum einzelnen Presse-Pitch. Solche Kreativ-Sessions müssen immer strategisch vorbereitet sein. Egal, wie intensiv sich das künstliche neuronale Netzwerk mit Unternehmen, Produkt, Markt, Zielgruppen und Thema auseinandersetzen kann: Es wird nie das umfassende Verständnis und Gespür erfahrener Kundenberater:innen für die Aufgabe entwickeln können. Und Kreativität endet nicht mit der Ideenfindung. Wenn es darum geht, PR-Maßnahmen auszuarbeiten und auf die Straße zu bringen, sodass sie wirklich funktionieren, braucht es echte menschliche Intelligenz und Kreativität!

Die menschliche Note

Auf der anderen Seite unserer PR-Arbeit sitzen meistens Journalist:innen und Influencer:innen, manchmal je nach Branche auch andere Stakeholder. Wie wird ihre kreative Arbeit durch KI beeinflusst? Sicherlich nutzen einige Redakteure KI mittlerweile zur Basisrecherche, aber darüber hinaus wird es schwierig. Journalist:innen müssen (auch heutzutage noch) viel intensiver recherchieren als es die KI aktuell vermag. Sie müssen vor Ort berichten und mit den Menschen sprechen. Sie erzählen wahre Geschichten aus dem richtigen Leben, nicht aus dem Metaverse. Solche Storys haben immer eine persönliche (kreative) Note, die sie erst zu einer wirklich guten Geschichte macht. Bislang zumindest besitzt das Konstrukt aus Einsen und Nullen noch keine komplexen Persönlichkeitsstrukturen mit eigenen Erfahrungen und Gefühlen, die sie einen guten Autor ersetzen ließen. Auch Influencer Content ist deshalb interessant, weil er von einer realen Person kommt und auf Gefühle und Erfahrungen aus ihrem tatsächlichen Leben baut. Egal, wie kreativ die KI ist: Das ist nicht ersetzbar.

Künstliche vs. eigene Intelligenz

KI hat wirklich spannende Vorzüge, aber wir müssen die Verführungspotenziale und potenziellen Risiken im Auge behalten. Warum zehn Minuten über einen guten kreativen Ansatz nachdenken, wenn ChatGPT mir in zwei Sekunden 20 passende Vorschläge liefern kann? Für einen guten Blog-Text inklusive Recherche und Ausformulierung brauche ich bestimmt zwei bis drei Stunden. ChatGPT schafft das in wenigen Sekunden – und macht es nicht unbedingt schlechter. Dennoch kann und sollte dieser Text niemals 1:1 übernommen werden. Ergo muss ich wieder Zeit in Recherche und Ausformulierungen investieren. Dank der KI aber mit einer Vielzahl an zusätzlichen Ausgangsideen, die ich weiterentwickeln kann, wovon letztlich meine Kund:innen auch profitieren. Dieser Text hier ist übrigens NICHT mit KI geschrieben. Hätten Sie es gemerkt? Und wenn ja, woran?

Mein Fazit: Wir schreiten unaufhaltbar in eine Zukunft, in der KI und Kreativität eng verknüpft sind. Der Schlüssel liegt darin, Synergieeffekte zu nutzen und gleichzeitig jene menschliche Note zu bewahren, die wahre Kreativität definiert.

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    Sarah Plötzing berät seit über 10 Jahren Marken aus den Bereichen Consumer Technology und Food. Als Managing Supervisor im Brand Affairs Team von FleishmanHillard Germany betreut sie alle Bereiche der Produkt-PR, vom Konzept bis zum Reporting. Bevor sie 2016 zu...

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